Es fühlt sich an wie ein Schlag in den Magen. Monatelang – manchmal jahrelang – hast du Inhalte produziert, optimiert, getestet, verbessert. Du hast Google nicht überlistet, du hast Google gedient. Mit Substanz, mit Mehrwert, mit echter Arbeit.
Und jetzt? Ein Core Update rollt durch – und reißt dir 30, 40, vielleicht sogar 50 % deines Traffics weg. Ohne Warnung. Ohne Grund, den du nachvollziehen kannst. Ohne Chance, direkt zu reagieren. Und als wäre das nicht genug, folgt der nächste Hieb: AI Overviews.
Was zur Hölle ist da passiert?
Google beantwortet Suchanfragen nun selbst – mit Hilfe von KI. Die Informationen dafür? Von dir. Von deiner Seite. Aber ohne, dass der Nutzer jemals bei dir landet. Du bist die Quelle, aber nicht mehr das Ziel. Und da stehst du nun: Mit gutem Content, aber ohne Reichweite. Mit Expertise, aber ohne Bühne. Mit Arbeit – aber ohne Lohn.
Neue Realität: Du arbeitest, Google erntet
Früher war SEO ein Deal. Du lieferst Qualität, Google bringt dir Besucher. Das war fair. Nicht immer einfach, aber berechenbar. Heute ist Google nicht mehr nur Suchmaschine – es ist Antwortmaschine. Es will die Frage beantworten, ohne dich zu brauchen. Der Nutzer bleibt bei Google. Die Informationen kommen von überall – oft auch von dir –, aber ohne Verlinkung, ohne Klick, ohne Mention, ohne Dankeschön.

Wenn der Traffic stirbt, stirbt mehr als nur ein Kanal
Wenn plötzlich die Hälfte deines Traffics weg ist, ist das nicht nur ein „SEO-Problem“. Es ist ein Geschäftsproblem. Ein Sinnproblem. Denn was ist die Daseinsberechtigung von Content, wenn ihn niemand mehr sieht? Was ist ein Blog, wenn er keine Leser hat? Was ist Wissen, wenn es nicht mehr gefragt wird – oder nicht mehr gefunden?
Und schlimmer noch: Es ist nicht deine Schuld. Du hast dich an die Regeln gehalten. Du hast echten, hilfreichen Content gebaut. Und trotzdem verlierst du – weil sich das Spielfeld geändert hat, während du noch am Spielzug gefeilt hast.

SEO ist zwar nicht tot – aber es ist kein alleinstehendes Modell mehr
SEO als Werkzeug? Absolut.
SEO als alleiniger Wachstumshebel? Riskant.
SEO als Grundlage deines Business? Ein Glücksspiel.
Und Glück ist kein Geschäftsmodell.
Was bleibt – und was jetzt zählt
Google hat das Spielfeld verändert. Wir können entweder jammern – oder das Spiel neu lernen.
- 1. Bau eine Marke, keine Webseite: Google vertraut Marken. Nicht einfach nur Seiten oder Artikeln. Du musst sichtbar und erkennbar sein – außerhalb von Google. Newsletter, Social, echte Community: Menschen müssen dich kennen, bevor sie dich googeln.
- 2. Weniger Traffic, mehr Beziehung Traffic ist schön – aber bedeutungslos, wenn er nicht konvertiert. Besser: Weniger Besucher, aber loyaler. Menschen, die bleiben. Wiederkommen. Kaufen. Empfehlen.
- 3. Diversifikation ist Pflicht, nicht Kür Abhängigkeit von einem Kanal ist keine Strategie. Setz auf: E-Mail-Listen (deine einzige direkte Verbindung), Social Media mit echtem Dialog, Produkte, Memberships, Events, Webinare – alles, was du selbst steuerst, Kooperationen mit anderen Marken & Creators
- 4. Content muss ein Asset sein, kein Füllmaterial
Der neue Content muss mehr können:
- Vertrauen aufbauen
- Leads generieren
- Reputation stärken
- sich mehrfach nutzen lassen (z. B. Blog → Newsletter → Video → Social)
- Und vor allem: Er muss auch funktionieren, wenn er nicht rankt.
- Wenn dein Content nur für Google gemacht ist, ist er bereits tot.
Was ist die Zukunft von SEO?
Sie ist kleiner – aber sie ist da. SEO wird ein Teil von etwas Größerem. Kein Selbstzweck mehr, sondern ein Baustein. Die Zukunft gehört denen, die nicht nur für Google schreiben, sondern in erster Linie wieder für Menschen. Und die eine Plattform aufbauen, die auch ohne Algorithmus überlebt.
Es stirbt nicht SEO – aber ein Business braucht mehr als Rankings
Und das ist vielleicht sogar gut so. Denn was jetzt kommt, ist klarer, ehrlicher, direkter: Baue ein echtes Business. Baue eine Community. Baue eine Marke. Sei sichtbar – nicht nur bei Google, sondern in den Köpfen der Menschen.
Und wenn Google dich morgen wieder halbiert – dann tut es weh. Aber es bringt dich nicht mehr zu Fall. SEO lebt. Aber es lebt nicht mehr für uns. Jetzt ist es Zeit, für uns selbst zu leben – und zu bauen. Wenn du willst, kann ich dir auch eine Version als Newsletter (emotionaler Einstieg, kurzer CTA), als Twitter-/LinkedIn-Thread oder sogar als Skript für ein Video oder Podcast bauen. Sag einfach Bescheid, wie du’s einsetzen willst.
Eine Momentaufnahme – kein Endstand
Das ist eine Momentaufnahme. Vielleicht verschiebt sich die Position des KI-Überblick wieder. Vielleicht bringen die Links auf der rechten Seite des AI-Overviews bald Traffic – uns es bekommen ihnen jene zurück, die ihn verdient haben. Aber darauf zu hoffen, ist kein Plan. Denn fest steht auch: Wenn weniger Menschen klicken, verdient auch Google weniger durch sein geliebtes Anzeigennetzwerk AdWords (Umsatz 2024: 265 Milliarden US-Dollar).
Die Welle an Veränderungen ist noch längst nicht vorbei. Die Frage ist daher nicht, ob sich bald wieder etwas ändert – sondern wann. Und vor allem: Wie gut wir darauf vorbereitet sind.
▷ Mehr spannende Stories aus der Digitalwirtschaft in meinem Blog.
Quellen und weiterführende Informationen
- Google Blog: Einführung der generativen KI in der Suche
https://blog.google/products/search/generative-ai-search-overview
(Offizieller Beitrag von Google über die Funktionsweise und Zielsetzung der AI Overviews) - Googles AI Overview: Auswirkungen auf Traffic, Sichtbarkeit und SEO
https://marcel-koehler.de/blog/search-engines/google-ai-overview-auswirkungen/
(Beitrag aus meinem Blog über die Auswirkungen auf Besuchenzahlen und Sichtbarkeit)